Ehe für alle und Alle für die Ehe
Der erste Juli 2022 ging als grosses Ereignis in die Schweizer Geschichtsbücher ein. Der Tag ab dem nun auch gleichgeschlechtliche Menschen offiziell heiraten dürfen. Eine Abstimmung auf Bundesebene, die mit 64.1 % aller Stimmen ein eindeutiges JA zur Liebe gab und somit siegte. Klar, dass es nun endlich an der Zeit ist, hörte man von vielen Lagern. Die grosse mediale Präsenz, der riesige Effort der Queeren Organisationen und deren politischen Vertreter war schlussendlich auch der Ertrag von jahrelanger, respektive jahrzehnter langer Arbeit. Denn eigentlich geht es nur darum, zu lieben und geliebt zu werden!
Nachdem ich mich als frisch diplomierter Hochzeitsplaner im November 2020 auf gleichgeschlechtliche Hochzeiten spezialisierte, wurde ich von diversen Medienhäusern für Interviews und redaktionelle Beiträge angefragt.
Wunderbar dachte ich! Bevor ich das 5. Mal die zwei gleichen Fragen gestellt erhielt. Die Ausgangsfrage war stets: «Was ist der Unterschied zwischen einer heteronormativen und einer gleichgeschlechtlichen Hochzeit?» Meine Antwort lautete zur Enttäuschung meiner Interviewenden immer: «Keine! Denn alle Hochzeiten und Paare sind so individuell und einzigartig, dass man hierfür keine konkreten Unterschiede zu Blatte bringen kann!»
Dementsprechend entsetzt war die Frage: «Und warum braucht es einen Queer-Wedding-Planner?» Dies war aber die gerechtfertigte Folgefrage.
Und jetzt kommt der philosophische Teil: denn ich denke und habe dies selbst schon bei meinen gleichgeschlechtlichen Paaren erlebt, dass das «Gspüri» und das im selben Boot sein, ja das einander Verstehen, auf einer ganz anderen Ebene stattfindet. (An dieser Stelle möchte ich betonen, dass diese Aussagen meiner persönlichen Empfindung entspricht und selbstverständlich nicht als Norm zu gelten hat.)
Zu diesem «Gspüri» zähle ich die klassische Aufgliederung von Mann und Frau, die es in einer gleichgeschlechtlichen Ehe so nicht gibt. Klar ist die Frage: «Und wer ist der Mann oder wer ist die Frau?» absolut überflüssig. Aber sollte man bei zwei Männern nicht trotzdem fragen, ob ein Brautstrauss erwünscht ist? Ebenso empfinde ich die Frage nach einem Hosenanzug bei den heiratenden Bräuten keineswegs fehl am Platz. Geht es nicht darum, die klassischen Rollenbilder im Minimalansatz bei der Liebe auszublenden?
Wer führt die Braut oder den Bräutigam an den Altar? Wer stellt den Heiratsantrag? Alles Fragen, die man sich stellt – aber nicht im heteronormativen Stil beantworten kann.
Mein Tipp: Dann lasst einfach das klassische Rollenbild weg und begutachtet das Paar als Paar. Denn wir stehen für die Liebe ein. Ehe für alle und alle für die Ehe.
Autor: Michael Zangger, PassionUp Weddings
Fotos: www.ronnybarthel-wedding.com
Über PassionUp Weddings
Mit der Liberalisierung der Ehe für alle stehen uns neue Türen offen! Mit PassionUp Weddings begleite ich gleichgeschlechtliche Paare als Hochzeitsplaner. Um den schönsten Tag nach eurem Gusto und euren Vorstellungen zelebrieren und geniessen zu können, unterstütze und plane ich mit Know-How, einem stetig wachsenden Netzwerk und viel Leidenschaft sowie Liebe zum Detail.
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